Die Lüge der Trinität

Die Trinität halte ich für eine falsche Lehre vom Vatikan, mit dem Ziel, die Geisteswirkungen (pneuma) und Geistesgaben (charismata) aus der Kirche zu verbannen, die Lehrhoheit der Kirche zu etablieren und viel Verwirrung unter Christen zu stiften. Wenn die Trinität in der Bibel zu finden wäre, dann hätten wir jede Menge Zitate Verse, die dieses Wort oder das Konzept der Dreieinigkeit gebrauchen und bemühen.

Niemand konnte jedoch das Wort der „Trinität“ oder den Ausdruck, dass „drei sind eins“ sind, in der heiligen Schrift nachweisen (es sei denn durch einen einzigen, aber umstrittenen Vers im Johannesbrief, den ich gleich noch ausführlich diskutieren werde).

Wenn dieses Konstrukt also nicht so in der Bibel zu finden ist, indem sich mehrere Aussagen von verschiedenen Schriftstellen gegenseitig ergänzen und bestätigen, liegt es daran, dass man es nicht zur Lehre der Bibel zählen darf. Keine der Schriften (außer des einen eben genannten Bibelverses) bezieht sich ausdrücklich auf eine Dreieinigkeit, sondern es ist eine menschliche Interpretation und Deutung, die Spaltung verursacht.

Ich bitte euch sehr, meine Brüder und Schwestern: Nehmt euch in Acht vor denen, die Spaltungen hervorrufen und etwas anderes lehren, als was ihr gelernt habt. Sie wollen euch von eurem Glauben abbringen. Geht ihnen aus dem Weg!

Römer 16,17


Selbst Muslime (auch wenn sie einen falschen Gott „Allah“ anbeten) haben verstanden, dass es nur einen Gott gibt und verspotten die Trinität der Christen als „Vielgötterei“. Jesus sagte: es ist gut, dass ich gehe, sonst würde der Helfer nicht kommen (Johannes 16,7). Der Helfer ist also gekommen, weil Jesus zum Vater gegangen ist und damit wir einen Tröster haben, der uns hilft, unsere geistigen Kämpfe hier in der gefallenen Schöpfung mit der „Stärke von oben“ zu führen.

Der Sohn sitzt zur Rechten des Vaters und wird am Ende auch alles an ihn zurück geben, was ihm gegeben ist (1. Korinther 15,24). Trotzdem sind wir als Gläubige Christen mit ihm in himmlische Regionen und eine Position der Autorität versetzt (Epheser 2,6 und 1.Korinther 6,3), wenn wir an seinen Namen glauben.

Die Zeichen aber, die folgen werden denen, die da glauben, sind diese: In meinem Namen werden sie Dämonen austreiben, in neuen Zungen reden, Schlangen mit den Händen hochheben, und wenn sie etwas Tödliches trinken, wird’s ihnen nicht schaden; Kranken werden sie die Hände auflegen, so wird’s gut mit ihnen.

Markus 16,17-18

Laut Johannes 26,26 können wir in dem Namen von Jesus bitten, weil der Vater uns lieb hat und wir Jesus lieben. Wir sollten uns auch auf den Namen von Jesus Christus taufen lassen, so wie in der Apostelgeschichte beschrieben, denn die Trinität als bloßes Wort oder theologisches Konzept ist nicht der Name Gottes und hat an sich keine Kraft. Der Name von Jesus ist jedoch über allen anderen Namen und hat Kraft (Philipper 2,9-11).

Wir müssen den Vater in Jesus sehen und erkennen (Johannes 14,9). Nur durch den Sohn können wir zum Vater kommen (Johannes 14,6). Dann wird er uns auch den Heiligen Geist geben. Der Heilige Geist ist ein Siegel (laut Epheserbrief 1,13-14,) der wie ein Pfand oder Anrecht auf unseren Platz im Himmel ist. Die Erkenntnis, dass Jesus Gott ist, sehe ich nicht als Doktrin oder Lehre, sondern als eine persönliche Offenbarung (Matthäus 16,17). Es muss wirklich jeder selber erkennen und die Liebe zu Jesus ist dabei der einzige Weg. Ohne ihn können wir nichts tun (Johannes 15,15).

Untersuchungen der Manuskripte zur Trinitätsformel

Das Comma Johanneum bezeichnete ursprünglich einen Satzabschnitt in 1.Johannesbrief 5,7–8, der in späteren lateinischen Übersetzungen als trinitarisches Zeugnis gelesen wurde. Früheste schriftliche Hinweise darauf finden sich nicht in den griechischen Handschriften, sondern tauchten zuerst in der lateinischen Tradition auf. Es gibt Hinweise darauf, dass sich die spezielle Lesart, welche die trinitarische Formel („Vater, Wort und Heiliger Geist sind eins“) enthält, bereits im 4. Jahrhundert in bestimmten lateinischen Predigten und theologischem Schrifttum entwickelte, um die Lehre der Dreifaltigkeit zu untermauern. Diese Formulierung wurde dann nach und nach in den überlieferten lateinischen Texten der Vulgata fest verankert.

Mit dem Aufkommen der humanistischen Textkritik stieß man über deutliche Unregelmäßigkeiten: Erasmus fand in den griechischen Handschriften, die er konsultierte, keine entsprechende Passage und weigerte sich zunächst, sie in seine ersten Ausgaben des Neuen Testaments aufzunehmen. Erst als spätere griechische Handschriften – etwa einige späte Minuskeln – den Trinitätsabschnitt auffingen, erschien das Comma Johanneum in gedruckten Texten (beispielsweise in der dritten Ausgabe von Erasmus, 1522). So zeigt sich, dass diese trinitarische Interpolation vermutlich aus der lateinischen Tradition stammte und erst im Laufe der Zeit in den bildungs- und kirchengeschichtlichen Kontext hineingewachsen ist.

Eine Auflistung der Urtexte

Die ältesten griechischen Manuskripte von 1.Johannes 5,7 stammen aus verschiedenen Jahrhunderten, wobei die längere Version mit der Trinitätsformel erst in späteren Handschriften auftaucht:

  • GA 629 (1362) – Ein lateinisch-griechisches Manuskript, das die Comma Johanneum enthält.
  • GA 61 (frühes 16. Jahrhundert) – Enthält ebenfalls die längere Version.
  • GA 918 (1570er Jahre) – Ein weiteres Manuskript mit der Trinitätsformel.
  • GA 221 (900er Jahre) – Hier wurde die längere Version später in den Rand geschrieben.
  • GA 177 (nach 1550) – Die Trinitätsformel wurde nachträglich hinzugefügt.
  • GA 88 (1100er Jahre) – Die längere Version erscheint in der Randbemerkung.

Die ältesten Manuskripte enthalten die kurze Version, ohne „Vater, Wort und Heiliger Geist“. Die längere Version taucht erst in späteren griechischen Handschriften auf, oft als Randnotiz oder nachträgliche Ergänzung.

Urtexte in anderen Sprachen

Es gibt Manuskripte in anderen Sprachen, die 1.Johannes 5,7 enthalten:

  • Lateinische Vulgata – Die längere Version taucht ab dem 6. Jahrhundert in lateinischen Handschriften auf.
  • Alte Übersetzungen – Frühere Bibelversionen in Syrisch, Koptisch, Armenisch, Äthiopisch, Arabisch und Slawisch enthalten die längere Version nicht.
  • Wizanburgensis (8. Jahrhundert) – Eine der frühesten lateinischen Handschriften mit der längeren Version.
  • Die Comma Johanneum wurde vermutlich zuerst als Randkommentar hinzugefügt und später in den lateinischen Text übernommen. Erst durch den Textus Receptus fand sie Eingang in einige griechische Manuskripte und Übersetzungen.

Hinweise aus den Schriften der Kirchenväter zur Taufformel

Es gibt einige Hinweise aus den Schriften der frühen Kirchenväter, die darauf hindeuten, dass die trinitarische Taufformel in Matthäus 28,19 möglicherweise später hinzugefügt wurde.

Eusebius von Caesarea (ca. 260–339 n. Chr.)

Eusebius, ein bedeutender Kirchenhistoriker, zitierte Matthäus 28,19 in mehreren seiner Werke, aber oft in einer verkürzten Form:

„Geht hin und macht alle Völker zu Jüngern in meinem Namen.“

Diese Version enthält nicht die Worte „Vater, Sohn und Heiliger Geist“. Interessanterweise stammen seine Zitate aus der Zeit vor dem Konzil von Nicäa (325 n. Chr.).

Nach dem Konzil taucht die vollständige trinitarische Formel in seinen Schriften auf, was einige Forscher als Hinweis darauf sehen, dass die Formel später eingefügt wurde.

Vergleich mit der Apostelgeschichte

In der Apostelgeschichte wird die Taufe immer „auf den Namen Jesu“ vollzogen:

  • Apostelgeschichte 2,38 – „Lasst euch taufen auf den Namen Jesu Christi.“
  • Apostelgeschichte 10,48 – „Er befahl, sie zu taufen auf den Namen Jesu Christi.“
  • Apostelgeschichte 19,5 – „Sie ließen sich taufen auf den Namen des Herrn Jesus.“

Diese Praxis unterscheidet sich von der trinitarischen Formel in Matthäus 28,19, was einige Forscher als Hinweis darauf sehen, dass die ursprüngliche Taufformel möglicherweise nur „auf den Namen Jesu“ lautete.

Textkritische Untersuchungen

Einige Theologen und Historiker argumentieren, dass die trinitarische Formel erst später in den Text eingefügt wurde, um die Lehre der Dreieinigkeit zu stärken.

Hier sind einige der bedeutendsten textkritischen Untersuchungen zur Taufformel in Matthäus 28,19:

Diese Untersuchungen zeigen, dass es keine bekannten griechischen Manuskripte gibt, die Matthäus 28,19 ohne die Trinitätsformel überliefern. Dennoch gibt es theologische und historische Argumente, die darauf hindeuten, dass die heutige Formulierung später in den Text aufgenommen wurde.

Zur Studie von Karl-Heinz Ohlig aus Mainz

Professor für katholische Theologie an der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz und Autor von Ein Gott in drei Personen? (2. Aufl. 2000), Karl-Heinz Ohlig, stellt ausführlich dar, dass das Neue Testament selbst keine ausgeformte Dreieinigkeitslehre kennt. Ihm zufolge hätten sich die späteren Trinitätsformeln vor allem entwickelt, um theologische Positionen nachträglich formal zu legitimieren. Ohne den Missionsbefehl in Matthäus 28,19 und die Taufgeschichte in Markus 1,9–11 wäre niemals eine christliche Dreieinigkeitslehre entstanden – so Ohlig –, doch diese Stellen dienten nur als Anknüpfungspunkte für eine Lehre, deren sachliche Ursachen außerhalb des neutestamentlichen Kanons zu suchen sind.

Sein Hauptargument lautet, dass Mt 28,19 und Mk 1,9–11 formal als Belege herangezogen wurden, obwohl die Intention der ursprünglichen Evangelientexte keine trinitarische Theologie vorgab. Vielmehr zeige das NT in allen übrigen Aussagen keine trinitarischen „Anklänge“, und nur in wenigen Passagen lasse sich allenfalls eine binitarische Entwicklung erkennen. Für Ohlig ist die Taufformel in Matthäus folglich eine spätere redaktionelle Ergänzung, um die bereits extern gewachsene Dreieinigkeitsvorstellung ins Evangelium hinein „rechtlich“ zu verankern.

Trinitarier oder Unitarier?

Karl-Heinz Ohlig geht in Ein Gott in drei Personen? explizit auf die ursprünglichen Evangelientexte und ihre Verfasser ein: Er zeigt, dass die Schreiber des Neuen Testaments innerhalb eines unitarisch-monotheistischen Horizonts arbeiteten und in den ältesten Handschriften nirgends eine ausgeformte Dreieinigkeitslehre finden. Vielmehr kennt das NT allenfalls vereinzelte, binitarisch auslegbare Erwähnungen, und die bekannten triadischen Formeln standen ursprünglich in keinem direkten Zusammenhang mit einer trinitarischen Dogmatik.

Ohlig legt dar, wie die frühen Kirchenväter – allen voran Irenäus, Tertullian und Origenes – solche Passagen bewusst aufgriffen und theologisch ausbauten, um eine Dreieinigkeitslehre zu konstruieren. Diese Lehre wurde dann auf den Konzilien von Nicäa (325) und Konstantinopel (381) institutionalisiert und dient(e) der Kirche gleichermaßen dazu, innerkirchliche Einheit zu festigen und ihre Lehrhoheit zu legitimieren.

Karl-Heinz Ohlig analysiert die Ausarbeitungen der Kirchenväter Irenäus, Tertullian und Origenes als bewusst gestaltete Schritte hin zu einer dogmatischen Dreieinigkeitslehre, die ursprünglich in den neutestamentlichen Texten so nicht angelegt war:

Zur Lehrhoheit der Kirche nimmt Ohlig klar Stellung: Er beschreibt, dass Konzile wie Nicäa (325) und Konstantinopel (381) die zuvor heterogenen trinären Reflexionen zu einem verbindlichen Dogma formten, um kirchliche Einheit und Autorität zu stärken. In seinem religionsgeschichtlichen Ansatz argumentiert Ohlig, das Trinitätsdogma sei weniger ein direkt biblisches Vermächtnis als eine kulturgeschichtlich gewachsene Konstruktion, deren normative Verbindlichkeit – und damit die unbedingte Lehrhoheit der Kirche – theologisch neu zu bewerten sei.

Kampf der Theologien

Recapitulation

Der Begriff der Recapitulation (griech. anakephalaiōsis) wurde von Irenäus eingeführt und bedeutet wörtlich „noch einmal zusammenfassen“. Damit beschreibt er, wie Christus in seinem ganzen Leben und Leiden stellvertretend alle Stufen der Menschheits- und Heilsgeschichte durchläuft und so gewissermaßen „neu aufrollt“ und heilt. Diese Theologie betont, dass Jesus nicht nur stellvertretend am Kreuz stirbt, sondern durch seine Inkarnation, sein Wirken und seine Auferstehung jede Etappe der gefallenen Menschheit in sich aufnimmt und erlöst – ein Kontrast zur gnostischen Lehre, nach der nur das Geistige gerettet werden könne.

Zur Verteidigung der Fleischwerdung Christi

Karl-Heinz Ohlig analysiert die Schriften von Irenäus von Lyon und hebt hervor, dass dieser sich intensiv mit verschiedenen theologischen Strömungen auseinandersetzte, darunter auch mit hellenistischen Judenchristen. Diese Gruppen verbanden jüdische Traditionen mit griechischer Philosophie und entwickelten oft eine stark allegorische Schriftauslegung. Irenäus widersprach solchen Interpretationen, indem er die apostolische Überlieferung als maßgebliche Grundlage der christlichen Lehre betonte.

Besonders in seinem Werk Adversus Haereses argumentierte Irenäus gegen gnostische und spekulative jüdisch-christliche Lehren, die die Einheit Gottes in einer Weise deuteten, die die klare Unterscheidung zwischen Vater, Sohn und Heiligem Geist verwischte. Er verteidigte die Fleischwerdung Christi gegen docetistische Ansätze, die behaupteten, Jesus habe nur scheinbar einen menschlichen Körper besessen. Zudem betonte er die Kontinuität zwischen dem Alten und Neuen Testament, um gegen Lehren vorzugehen, die das jüdische Erbe des Christentums entweder überbetonten oder völlig ablehnten.

Persona und Substantia

Tertullian prägte die Begriffe Persona (Person) und Substantia (Wesen), um die Einheit und Vielfalt Gottes zu erklären. Unter Substantia versteht man die eine göttliche Essenz, das gemeinsame göttliche „Sein“, das nur einmal existiert. Die Persona bezeichnet jede der drei unterscheidbaren Personen (Vater, Sohn, Heiliger Geist), die jeweils in dieser einen Substanz existieren. Mit dieser Unterscheidung bekämpfte Tertullian modalistische Lehren, die Gott nur in wechselnden „Modi“ (Vater heute, Sohn gestern usw.) vorgaben, und sicherte die reale Unterscheidbarkeit der göttlichen Personen.

Bewahrung der Einheit Gottes gegen Adoptianismus und Modalismus

Tertullian setzte sich in seinem Werk Adversus Praxean intensiv mit dem Monarchianismus auseinander, einer theologischen Strömung, die versuchte, die Einheit Gottes durch eine strikte monotheistische Sichtweise zu bewahren. Dabei gab es zwei Hauptformen:

  1. Dynamischer Monarchianismus (Adoptianismus) Diese Lehre besagte, dass Jesus Christus ursprünglich nur ein Mensch war und erst später von Gott als Sohn „adoptiert“ wurde. Vertreter wie Theodotus von Byzanz (ca. 190 n. Chr.) argumentierten, dass Christus bei seiner Taufe mit göttlicher Kraft ausgestattet wurde, aber nicht von Natur aus göttlich war.
  2. Modalistischer Monarchianismus (Modalismus oder Patripassianismus) Diese Richtung behauptete, dass Vater, Sohn und Heiliger Geist keine eigenständigen Personen seien, sondern lediglich verschiedene „Modi“ oder Erscheinungsweisen des einen Gottes. Das bedeutete, dass Gott Vater selbst in der Gestalt des Sohnes am Kreuz gelitten habe – eine Ansicht, die als Patripassianismus bekannt wurde.

Tertullian widersprach beiden Ansätzen vehement. Gegen den Adoptianismus argumentierte er, dass Christus von Anfang an göttlich war und nicht erst später „angenommen“ wurde. Gegen den Modalismus setzte er seine berühmte Formel „tres personae, una substantia“ (drei Personen, eine Substanz), um klarzustellen, dass Vater, Sohn und Heiliger Geist zwar eine göttliche Wesenheit teilen, aber dennoch real voneinander unterscheidbar sind.

Subordinationistisches Modell

Der Subordinationismus, wie ihn Origenes vertrat, ordnet Sohn und Geist dem Vater in einer Hierarchie unter. Er lehrte, der Sohn sei ewig „gezeugt“ aus dem Vater und der Geist sei wiederum vom Sohn ausgegangen. Diese „Unterordnung“ (Subordination) im inneren Leben Gottes ist keine Abwertung, sondern eine Beschreibung ihrer Beziehung: Der Vater bleibt die höchste Quelle, während Sohn und Geist daraus hervorgehen. Später wurde dieses Modell weiterentwickelt, bis die Konzile eine Gleichordnung aller drei Personen als Dogma festschrieben.

Die philosophische Einführung einer ontologischen Differenzierung

Karl-Heinz Ohlig argumentiert, dass Origenes eine ontologische Differenzierung innerhalb Gottes einführte, die später zur formalen Trinitätslehre führte. Während frühere Theologen wie Irenäus und Tertullian eine „ökonomische Dreiheit“ betonten – also eine Unterscheidung der göttlichen Personen basierend auf ihrem Heilswirken –, verlagerte Origenes diese Differenzierung in das göttliche Sein selbst.

Origenes lehrte, dass der Sohn ewig aus dem Vater hervorgeht und der Geist wiederum vom Sohn ausgeht. Diese Vorstellung eines inneren Subordinatianismus bedeutete, dass der Vater die höchste Quelle bleibt, während Sohn und Geist ihm ontologisch untergeordnet sind. Diese Differenzierung war zunächst nicht als absolute Gleichordnung gedacht, sondern als eine Art Rangfolge innerhalb der Gottheit. Später wurde diese Idee weiterentwickelt und auf dem Konzil von Nicäa (325) durch die Formel homoousios („wesensgleich“) ersetzt, um die volle Gleichheit von Vater und Sohn zu betonen.

Die nachfolgenden theologischen Debatten führten schließlich zur dogmatischen Festlegung der Trinität auf dem Konzil von Konstantinopel (381), wo auch der Heilige Geist als gleichwesentlich mit Vater und Sohn anerkannt wurde. Damit wurde die ursprüngliche Differenzierung von Origenes in eine endgültige Gleichordnung überführt.

Entwicklung der Theologie zum Dogma

Das subordinationistische Modell, das Origenes formulierte – wonach der Sohn und der Geist dem Vater ontologisch untergeordnet sind –, wurde zunächst von seinem Schüler Dionysius von Alexandria weitergetragen. In der Folge griff Arius diese Logik auf und entwickelte sie zum Arianismus, der Christus als geschaffenes Wesen betrachtete, das nur dem Vater untergeordnet sei.

Dagegen erhob Athanasius von Alexandria in seinen Streitschriften die Wesensgleichheit (griech. homoousios) von Vater und Sohn zum zentralen Argument und stellte damit erstmals eine scharfe Gegenthese zum Subordinationismus auf. Schließlich schufen die kappadokischen Väter – Basilius der Große, Gregor von Nazianz und Gregor von Nyssa – eine systematische Unterscheidung zwischen Ousia (Wesen/Substanz) und Hypostase (Einzelperson). Mit dieser Terminologie begründeten sie die Ko-Existenz und Ko-Ewigkeit aller drei göttlichen Personen, ohne ihren unitarischen Monotheismus aufzugeben.

Auf dem Ersten Konzil von Nicäa (325) wurde unter Kaiser Konstantin die Wesensgleichheit (homoousios) von Vater und Sohn feierlich als verbindliches Dogma proklamiert und der Arianismus als häretisch verurteilt. Das Konzil von Konstantinopel (381) ergänzte das Glaubensbekenntnis um die volle Gleichordnung des Heiligen Geistes und formulierte so die Taufformel in drei gleichwertigen Personen.

Mit diesen Beschlüssen übte die Kirche ihre Lehrhoheit aus, indem sie alle subordinationistischen und modalistischen Auffassungen als unvereinbar mit dem orthodoxen Glaubensbekenntnis ausschloss.

Die Trinitätslehre in Verbindung mit der Sakramententheologie

Augustinus verknüpft in „De sacramentis“ (419) die trinitarische Lehre eng mit einer geordneten Sakramententheorie, indem er Sakramente als von Christus gestiftete, sichtbare Zeichen versteht, die durch den Heiligen Geist zuverlässig und unabhängig von spontanen Geistesereignissen wirksam werden („ex opere operato“). Damit rückt er unvorhersehbare Charismata in den Hintergrund: Nicht spontane Prophetie, Heilung oder Zungenrede stehen im Zentrum, sondern die fest etablierten liturgischen Riten als primäre Kanäle göttlicher Gnadengaben.

Papst Gelasius I. sah in unkontrollierten „Geistesausbrüchen“ eine Bedrohung für die kirchliche Einheit und Disziplin. In seinem Brief an Kaiser Anastasios (494) betont er, dass allein die geordneten Bischöfe und Priester befugt seien, die „ehrwürdigen Mysterien“ zu verwalten und zu schützen. Durch die Hervorhebung der sacra potestas des Episkopats gegenüber der weltlichen Macht wollte er sicherstellen, dass keine häretischen oder zerreißenden Offenbarungsbehauptungen die kirchliche Lehre und Sakramentspraxis untergraben.

Die Kirche in ihrer geistlichen Hoheit

Papst Gelasius I. formulierte in seinem Brief an Kaiser Anastasios I. (494 n. Chr.) die sogenannte Zwei-Gewalten-Lehre, die das Verhältnis zwischen weltlicher und geistlicher Macht regelte. Er argumentierte, dass Gott zwei Gewalten zur Leitung der Welt eingesetzt habe: die kaiserliche Gewalt (regalis potestas) und die geistliche Autorität der Bischöfe (auctoritas sacrata pontificum). Dabei betonte er, dass die geistliche Autorität über der weltlichen stehe, da die Bischöfe vor Gottes Gericht auch für die Könige Rechenschaft ablegen müssten.

Gelasius begründete die alleinige Verwaltung der „ehrwürdigen Mysterien“ durch die Kirche mit der besonderen Verantwortung der Priester für das Heil der Seelen. Er schrieb, dass der Kaiser zwar über das Menschengeschlecht gesetzt sei, aber dennoch den Vorstehern der göttlichen Dinge fromm den Nacken beugen müsse und von ihnen die Mittel seines Heils erwarte. Diese Argumentation zielte darauf ab, die kirchliche Unabhängigkeit gegenüber kaiserlichen Eingriffen zu sichern und die geistliche Hoheit über die Sakramente und die Glaubenslehre zu festigen.

Das Konzept der sacra potestas des Episkopats bedeutet, dass die Bischöfe eine göttlich verliehene Autorität besitzen, die nicht von weltlicher Macht abhängt. Diese geistliche Gewalt umfasst die Verwaltung der Sakramente, die Verkündigung der Lehre und die Disziplinargewalt innerhalb der Kirche. Gelasius stellte klar, dass die Bischöfe nicht nur für die Gläubigen, sondern auch für die Herrscher verantwortlich seien, da sie über das ewige Heil wachen. Diese Lehre wurde später von Päpsten wie Gregor VII. weiterentwickelt und spielte eine zentrale Rolle in den mittelalterlichen Auseinandersetzungen zwischen Kirche und Staat.

Verdrängung der Gnadengaben und Geiteswirkungen durch die Lehre der Trinität

Augustinus verband in seinen Schriften, insbesondere in „De sacramentis“ und „De Trinitate“, die Dreifaltigkeitslehre eng mit der sakramentalen Praxis. Für ihn waren die Sakramente nicht bloß symbolische Rituale, sondern wirkungsvolle Zeichen, die das göttliche Wirken – die Gnadenübertragung – unmittelbar bezeugen. Er vertrat die Ansicht, dass gerade in der Ordnung des heiligen Handelns die Wahrheit der Trinität gegenwärtig wird. Das heißt, in jedem Sakrament manifestiert sich das Wirken des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes.Durch das Prinzip „ex opere operato“ betonte Augustinus, dass die sakramentale Wirkung unabhängig von subjektiven, oft unvorhersehbaren charismatischen Erfahrungen zustande kommt. Die Sakramente vermitteln damit nicht nur eine unmittelbare, persönliche Begegnung mit der göttlichen Gnade, sondern sie legen auch die Grundlage für die kirchliche Autorität, indem sie eine festgelegte, überliefertes und normatives Handeln gewährleisten.

Diese systematische sakramentale Theologie verlieh der fest formulierten Trinitätslehre weitreichende Bedeutung und führte dazu, dass die früheren, oft dynamischeren Auslegungen der pneumatologischen Gnadengaben – wie sie etwa in den Traktaten der Cappadokischen Väter und insbesondere bei Basilius dem Großen verbreitet waren – in den Hintergrund gerieten. Basilius hatte das Wirken des Heiligen Geistes als ungeschaffene Energien (energeiai) beschrieben, die vielfältige, oft spontane Gnadengaben in die Gemeinde bringten. Mit Augustinus’ Ansatz jedoch wurde das unvorhersehbare Wirken der Charismata durch eine fest installierte sakramentale Ordnung ersetzt, in der Gottes Wirken institutionell und beständig gesichert war. Somit trug die Betonung der Trinitätslehre in Verbindung mit einer stabilisierten Sakramentstheologie dazu bei, dass die eher flüchtigen, individuellen Pneuma-Erlebnisse und frei auslaufenden Charismen zugunsten einer geordneten, von der Kirche kontrollierten Praxis verdrängt wurden.

Die Umdeutung des Heiligen Geistes auf die Rituale der Kirche

Im Laufe der Kirchengeschichte und der theologischen Debatten (der Aufbau der geistigen Festungen, 2.Korinther 10,4) treten anstelle der Kraft des Namens Jesu und der Wortverkündigung die Sakramente mit ihrem rituellen Charakter. Damit wird die Demonstration der Geistesgaben erfolgreich an den Rand gedrängt. Der Erweis von Gottes Kraft (1.Korinther 2,4) wird auf die Riten und Lehrhoheit der Kirche abgetreten.

Indem Gott in drei Personen aufgespalten wird, ohne diese weiter zu charakterisieren, entsteht ein kraftloser Einheitsbrei und der Name Jesus kann mit Leichtigkeit durch rituelle Handlungen ersetzt werden, denen per se eine Kraft („ex opere operato“) zugesprochen wird: die Sakramente werden als sichtbare Zeichen der unsichtbaren Trinität gesehen.

Somit wird der Name von Jesus und die Beziehung zum Vater überschrieben mit einer Theologie, die das Evangelium ablöst. Es wird nicht mehr die frohe Botschaft gepredigt, die Gott durch Zeichen und Wunder bestätigen kann, sondern ein äußerlicher Gottesdienst abgehalten.

Dabei haben sie den äußeren Schein von Gottesfurcht, deren Kraft aber verleugnen sie. Von solchen wende dich ab!

2.Timotheus 3,5

So wird der Heilige Geist und seine Kraft durch eine „allgemeine“ Trinität ersetzt, eine esoterische Energie, die sich in der Sakramentenlehre auf die Dinge und Handlungen überträgt. Das ist Luzifer persönlich, der sich als Engel des Lichts kleidet. Der Ursprung der Dreineinigkeit ist nirgendwo, als in der Kirche zu finden und in der Lehre der orthodoxen Tradition.

Schlusswort

Das Geheimnis der Einheit von Vater und Sohn bedarf keiner sachlichen Erklärung mit Begriffen, die von der Theologie und der Tradition der antichristlichen Kirche kommen. Warum sollten wir Begriffe wie „Dreieinigkeit“ überhaupt in den Mund nehmen, wenn Jesus selbst zu Petrus sagte: „nicht Fleisch und Blut haben dir das offenbart“ (Matthäus 16:17). Es ist also eine Offenbarung, die von Gott selbst und individuell gegeben wird, nicht von einer Theologie oder menschlichen Lehre, die sich auf den Intellekt, der aus Fleisch und Blut ist, verlässt.

Vergeblich aber verehren sie mich, weil sie Lehren vortragen, die Menschengebote sind.

Matthäus 15,9
ÜbersetzungText von 1. Johannes 5:7Enthält „Vater“?
Lutherbibel (bis 1912)„Denn drei sind, die da zeugen im Himmel: der Vater, das Wort und der Heilige Geist; und diese drei sind eins.“✅ Ja
King James Version (KJV)„For there are three that bear record in heaven, the Father, the Word, and the Holy Ghost: and these three are one.“✅ Ja
Schlachter 2000„Denn drei sind, die Zeugnis ablegen im Himmel: der Vater, das Wort und der Heilige Geist; und diese drei sind eins.“✅ Ja
Elberfelder Bibel (kritischer Text)„Denn drei sind es, die Zeugnis ablegen.“❌ Nein
Nestle-Aland (kritischer Text)„Denn drei sind es, die Zeugnis ablegen.“❌ Nein
Neue Genfer Übersetzung„Denn drei sind es, die Zeugnis ablegen.“❌ Nein
Vergleich des „Comma Johanneum“ in den Übersetzungen.

Ich denke, dass der Vers im Johannesbrief, wie nun ausführlich diskutiert worden ist, nachträglich hinzugefügt wurde. Er ist nicht falsch, aber es ist auch an dieses Stelle des Briefes verwirrend. Er wird von drei Zeugen geredet: Wasser, Blut und Geist. Darauf sollte der Fokus sein. Ich höre kaum jemanden darüber predigen, wie der Geist, das Blut und das Wasser als Zeugen für Jesus zu sehen sind.

ÜbersetzungGute Nachricht Bibel 2018Elberfelder BibelNeues Leben. Die BibelSchlachter
1.Johannes 5,6Dieser ist es, der gekommen ist durch Wasser und Blut: Jesus Christus; nicht im Wasser allein, sondern im Wasser und im Blut. Und der Geist ist es, der ⟨dies⟩ bezeugt, denn der Geist ist die Wahrheit.Jesus Christus kam zu uns mit dem Wasser seiner Taufe und mit dem Blut seines Todes. Er kam nicht allein mit dem Wasser, sondern mit Wasser und mit Blut. Der Geist bezeugt dies, und der Geist sagt die Wahrheit.Jesus Christus wurde durch die Taufe im Wasser und durch sein Blut am Kreuz als Sohn Gottes offenbart – nicht nur durch Wasser, sondern durch Wasser und Blut. Und auch der Geist bestätigt uns das, denn der Geist Gottes ist die Wahrheit.Er ist es, der durch Wasser und Blut gekommen ist, Jesus der Christus; nicht durch Wasser allein, sondern durch Wasser und Blut. Und der Geist ist es, der Zeugnis gibt, weil der Geist die Wahrheit ist.
1.Johannes 5,7Es gibt also drei Zeugen: Denn es sind drei, die ⟨es⟩ bezeugen:Wir haben also diese drei Zeugen – Denn drei sind es, die Zeugnis ablegen im Himmel: der Vater, das Wort und der Heilige Geist, und diese drei sind eins;
1.Johannes 5,8den Geist, das Wasser und das Blut. Die Aussagen dieser drei Zeugen stimmen überein.der Geist und das Wasser und das Blut; und die drei sind einstimmig.den Geist, das Wasser und das Blut –, und alle drei sagen dasselbe.und drei sind es, die Zeugnis ablegen auf der Erde: der Geist und das Wasser und das Blut, und die drei stimmen überein.
In dem ersten Johannesbrief geht es in dem Kapitel 5, darum, dass wir drei Zeugen haben. Wie kann aber der Sohn selbst Zeugnis geben? Jesus sprach diese Frage im Johannesevangelium an (Johannes 8,13-19).

Die drei Verse im ersten Johannesbrief übersetzt Schlachter auch noch so, dass die drei Zeugen „im Himmel“ das Zeugnis ablegen, aber es geht doch bei den Zeugnissen darum, dass wir auf dieser Erde Aussagen über Jesus haben, die bestätigen, dass er von Gott kommt.

Wie können wir im Himmel Bestätigung haben, dass Jesus wirklich von Gott kam, wenn wir hier auf der Erde sind? Die Pharisäer glaubten Jesus nicht, denn sie sagten »Du legst Zeugnis über dich selbst ab: dein Zeugnis ist ungültig.« (Johannes 8,13). Doch er erwiderte: »Weder mich noch meinen Vater kennt ihr; wenn ihr mich kenntet, würdet ihr auch meinen Vater kennen.« (Johannes 8,19). Damit sagt er in anderen Worten, dass der Vater mit ihm Zeugnis gibt, weil er eins mit dem Vater, also Gott in ihm ist.

Die Werke selbst, die ich tue, zeugen von mir, dass der Vater mich gesandt hat.

Johannes 5,36

Wir können auf dieser Erde und heute noch Bestätigung haben, dass Jesus in uns ist, wenn er unseren Glauben durch Zeichen und Wunder bestätigt, wie eingangs in Markus 16,17-18 erwähnt. Diese Zeichen, die jene begleiten, die da glauben sind die Zeugen, durch die der Geist bestätigt, dass wir wirklich in der Autorität von Jesus sind. Diese Werke aber, die der Heilige Geist tut, will die Kirche aus meiner Sicht durch eine Dreifaltigkeitslehre unterbinden und töten, damit sie einen Zeugen weniger haben, der unseren Herrn als unseren ewigen Gott bestätitgt.

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