Die Prophetische Dimension der Psalmen und die Auserwählung

„Die auf den Herrn vertrauen sind wie der Berg Zion, der nicht wankt, sondern ewiglich bleibt.“

Ich möchte heute etwas Licht auf die Psalmen werfen und auf die prophetische Bedeutung der Aussagen, die dort vorkommen. In den Briefen an verschiedene Gemeinden schreibt Paulus, dass der Messias der Juden nicht nur für sie gekommen ist, sondern als Retter der Welt und Menschen aus allen Heidenvölkern für sich ausgesucht hat.

denn du bist geschlachtet worden und hast uns für Gott erkauft mit deinem Blut aus allen Stämmen und Sprachen und Völkern und Nationen, und hast uns zu Königen und Priestern gemacht für unseren Gott, und wir werden herrschen auf Erden.

Offenbarung 5,9-10

Das interessante ist, dass Israel zu der Zeit, als Jesus Christus als Messias aufgetreten ist, von der römischen Besatzungsmacht unterdrückt war und den Kaiser in Rom als Oberhaupt hatte. Wozu waren die Juden aus ihrer Verbannung in Babylon zurück gekehrt und wozu hatte Gott sie überhaupt zurück gerufen, um einen zweiten Tempel zu bauen? Und nun waren sie erneut unter die Herrschaft, zuerst der Griechen, dann der Römer gefallen, ohne einen eigenen König zu haben.

Diese sind aus den Menschen erkauft worden als Erstlinge für Gott und das Lamm, und in ihrem Mund ist kein Betrug gefunden worden; denn sie sind unsträflich vor dem Thron Gottes.

Offenbarung 14,4-5

Von Anfang an wollte Gott ihr König sein, doch sie sündigten und wollten wie die anderen Völker einen König aus ihrer Mitte haben. Doch bald stellten sie fest, dass sie ein weltlicher König zur Sünde verführen würde und die Macht hatte, die meisten Menschen von Gott abzubringen und Götzen anzubeten.

Deshalb schickte Gott seinen Knecht, den Diener Gottes in Menschengestalt, damit er die Menschen wieder zu sich zurück gewinnen konnte. Da er Gott ist, kam er nicht nur für sein auserwähltes Volk, sondern für alle Völker der Erde und bezahlte mit seinem erstgeborenen und einzigen Sohn, um die Menschen freizukaufen aus der Herrschaft der WIllkür und der Sünde. Gott machte uns klar, dass wir nicht nur unter der Herrschaft von Königen und Fürsten stehen, sondern unter der Herrschaft der Sünde und des Fleisches. Wir sind durch unsere Natur als Menschen unberechenbar und verführbar. Der Mensch als Schöpfung muss aus seinem Menschsein befreit werden, das ihm zum Fallstrick geworden ist.

Im folgenden möchte ich eine Aufzählung von Versen aus den Psalmen präsentieren, die auf das ewige Erbe von Gott hinweisen, das über das Erbteil von „Israel“ hinausgeht. Viele Christen machen den Fehler und bleiben im physischen oder gegenwärtigen Israel als Staat und sehen dies als Erbteil der heutigen Juden, um auf den „Samen“ zu schauen, den Gott für sich erwählt hat. Dabei übersehen sie aber, dass Jesus zum einen nicht nur primär für die Juden, sondern ausdrücklich zu den „verlorenen Schafen Israels“ gekommen ist (zu denen die Juden zu ihrer Zeit auch als Stamm oder Erbteil gehörten).

Schauen wir auf das Erbe Gottes nicht nur im fleischlichen Sinne, sondern im geistigen, als Verheißung, wie Paulus es treffend beschreibt, mit der Gerechtigkeit, die durch Glauben erlangt wird und nicht durch Abstammung.

Erbitte von mir, so will ich dir die Heidenvölker zum Erbe geben und die Enden der Erde zu deinem Eigentum.

Psalm 2,8

Ein Same wird ihm dienen, wird dem Herrn als Geschlecht zugezählt werden.

Psalm 22,31

Daran werden gedenken und zum HERRN umkehren alle Enden der Erde, und vor dir werden anbeten alle Geschlechter der Heiden.

Psalm 22,28

Es werden essen und anbeten alle Großen der Erde

Psalm 22,30

Denn du, o Gott, hast auf meine Gelübde gehört, du hast mir das Erbteil derer gegeben, die deinen Namen fürchten.

Psalm 61,6

Um deines Tempels in Jerusalem willen werden Könige dir Gaben bringen.

Psalm 68,30

Die Könige von Tarsis und von den Inseln werden Gaben bringen, die Könige von Saba und Seba werden Tribut entrichten. Alle Könige werden sich vor ihm niederwerfen, alle Heidenvölker werden ihm dienen.

Psalm 72,10-11

in ihm werden gesegnet sein alle Heiden,

Psalm 72,17

Bis hierhin sehen wir nochmals in vielen Versen der Psalmen die Hinweise, dass alle Völker durch Gott gesegnet werden sollen, vor allem in dem letzten Vers in dieser Reihe, nämlich den Segen, den Abraham selbst bekommen hat und den Paulus im Galaterbrief anspricht.

und durch deine Nachkommen sollen alle Völker auf Erden gesegnet werden, weil du meiner Stimme gehorcht hast.

Genesis 22,18

In den prophetischen Schriften vor allem kommen die Motive oder Themen dann erneut vor, nämlich dass die Könige der Erde Gaben bringen werden und es ein Festmahl geben wird. Ich bin in einem anderen Artikel auf dieses Festmahl schon näher eingegangen und es betrifft die, welche den Herrn wirklich fürchten.

Gedenke an deine Gemeinde, die du vorzeiten erworben, an den Stamm deines Erbteils, den du erlöst hast, an den Berg Zion, auf dem du Wohnung genommen hast!

Psalm 74,2

Denn ein Becher ist in der Hand des HERRN, gefüllt mit schäumendem Würzwein; davon schenkt er ein: sogar seine Hefen müssen schlürfen und trinken alle Gottlosen auf Erden.

Psalm 75,9

Und er verwarf das Zelt Josephs und erwählte nicht den Stamm Ephraim, sondern er erwählte den Stamm Juda, den Berg Zion, den er liebt. Und er baute sein Heiligtum gleich Himmelshöhen, gleich der Erde, die er auf ewig gegründet hat. Und er erwählte seinen Knecht David und nahm ihn von den Schafhürden weg.

Psalm 78,67-70

damit sie den Namen des HERRN verkündigen in Zion und sein Lob in Jerusalem, wenn die Völker sich versammeln allesamt und die Königreiche, um dem HERRN zu dienen.

Psalm 102,22-23

und das Volk, das geschaffen werden soll, wird den HERRN loben

Psalm 102,19

Sammle uns aus den Heidenvölkern, dass wir deinem heiligen Namen danken und uns glücklich preisen,

Psalm 106,47

Die auf den HERRN vertrauen, sind wie der Berg Zion, der nicht wankt, sondern ewiglich bleibt.

Psalm 125,1

In der zweiten Hälfte der Reihe, die ich aus den Psalmen ausgesucht habe, merkt man den Fokus auf „Zion“ und den Tempel des Herrn, sowie das Gericht und die Versammlung aus allen Völkern. Diese Motive kommen sehr stark in den prophetischen Schriften vor und ich möchte daraufhin im folgenden auch einige Stellen daraus aufzählen, damit wir einen Vergleich haben.

Psalm 125

Betrachten wir, wie die Propheten durch den Herrn selbst in den Evangelien, aber auch durch Paulus in den Briefen als Grundlage für die Lehre verwendet werden, sowie später auch im Buch der Offenbarung, so merken wir, dass die Prophetie über das physische und gegenwärtige „Israel“ hinaus geht und auf alle „Erlösten“ des Herrn bezogen wird, die auch aus den Heidenvölkern kommen.

Und der HERR der Heerscharen wird auf diesem Berg allen Völkern ein Mahl von fetten Speisen bereiten, ein Mahl von alten Weinen, von fetten, markigen Speisen, von alten, geläuterten Weinen.

Jesaja 25,6

Und eine Straße wird dort sein und ein Weg; man wird ihn den heiligen Weg nennen; (…) die Losgekauften werden darauf gehen. Und die Erlösten des HERRN werden zurückkehren und nach Zion kommen mit Jauchzen.

Jesaja 35,8-10

Es kommt die Zeit, alle Nationen und Sprachen zusammenzubringen, und sie werden kommen und meine Herrlichkeit sehen.

Jesaja 66,18

und alle Heidenvölker werden sich dorthin versammeln, zum Namen des HERRN, nach Jerusalem, und sie werden künftig nicht mehr dem Starrsinn ihres bösen Herzens folgen.

Jeremia 3,17

Zu dir werden die Heidenvölker kommen von den Enden der Erde und sagen: Nur Betrug haben unsere Väter ererbt, nichtige Götzen, von denen keiner helfen kann!

Jeremia 16,19

Ich denke, in dem Römerbrief beschreibt Paulus am deutlichsten, wie die Heiden durch Jesus Christus in „Israel“ eingepropft sind. In dem Evangelium beschreibt Jesus durch Gleichnisse, wie die geladenen Gäste nicht zum Festmahl kommen wollen, da sie eigene Pläne für ihr Leben haben. Deshalb beschließt der Gastgeber, alle Menschen von der Straße zu holen, die Schwachen der Gesellschaft, denn das Mahl ist bereitet und die eingeladen waren, wollen nicht kommen. Das ist eine Anspielung auf die Juden, die das Evangelium von Jesus Christus nicht annehmen wollten und Paulus beschreibt das als „teilweise Verhärtung des Herzens“. damit die Heidenvölker von dem Evangelium hören und an Jesus Christus glauben können.

Doch es wird geschehen am Ende der Tage, da wird der Berg des Hauses des HERRN fest gegründet an der Spitze der Berge stehen und wird über alle Höhen erhaben sein, und Völker werden ihm zuströmen.

Micha 4,1

Denn nahe ist der Tag des HERRN; denn der HERR hat ein Schlachtopfer zubereitet, er hat seine Geladenen geheiligt.

Zefanja 1,7
Eine kurze Zusammenfassung dieses Artikels habe ich auf YouTube in Form eines Videos für euch aufgenommen

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