Durch eine List nimmt Jakob seinem Bruder Esau das Erstgeburtsrecht. Der Betrüger wird zum Betrogenen, als er später am eigenen Leib erfährt, wie sein Onkel Laban ihm gemäß des geltenden Rechts seine älteste Tochter unterschmuggelt.
Durch eine List Labans heiratet Jakob also Lea, obwohl er Rahel zur Frau wollte. Lea macht das falsche Spiel ihres Vaters mit. Sie wird zur Heiratsschwindlerin.
Erst als der Ehebund vollzogen war, entdeckt Jakob den Betrug. Obwohl die Ehe mit unehrlichen Mitteln geschlossen wurde, ist sie vor Gott gültig. Er hält sich an seinen Bund. Daher richtet Jakob keine Beschwerde an Gott. Er fragt seinen Schöpfer nicht „Warum hast du das zugelassen?“ oder „Wie konnte ich die Zeichen übersehen, dass ich die Falsche geheiratet habe?“ Er versucht nicht, die Ehe rückgängig zu machen. Kein Gedanke an Scheidung. Genau im Gegenteil: Auch diese Ehe erfährt Gottes Segen, denn die Kinder, die Lea gebärt, sind ein großer Teil von Gottes Plan. Sechs ihrer Söhne werden zum Stamm von Israel. Die ehemalige Heiratsschwindlerin wird zur Stammmutter. Gott schreibt Geschichte.
Vielleicht fragst du dich manchmal: Hab ich den Falschen oder die Falsche geheiratet? Ich glaube, Gott denkt nicht so. Wenn dem so wäre, könnte man versucht sein zu denken, dass er in Judas den falschen Jünger erwählt hat. Gott macht keine Fehler.
Er stellt sich zu seinen Bund und bleibt treu, obwohl er vorher weiß, dass wir es oft nicht sind.
Im 5. Mose 31,21 ist dies nachzulesen. Hier sagt Gott:
„Ich weiß, was für eine Gesinnung dieses Volk schon jetzt hat, bevor ich es überhaupt in das Land gebracht habe, das ich ihm mit einem Eid versprochen habe.“
5. Mose 31,21
Auch bevor wir heiraten, kennt Gott uns und unsere Gesinnung. Das hält ihn aber nicht davon ab, mit uns den Bund zu schließen. Er schließt den Bund nicht mit uns, weil wir so gut zusammenpassen, sondern aus reiner Gnade:
„Der HERR hat euch nicht erwählt und hält an euch fest, weil ihr größer oder bedeutender wärt als die anderen Völker – ihr seid sogar das unbedeutendste aller Völker –, sondern weil er euch liebt und weil er das Versprechen halten wollte, das er euren Vorfahren mit einem Eid gegeben hatte.“
(5. Mose 7,7-8)
Die Bibel ist voll mit Geschichten von Leuten, die keine Helden sind. Und so gehen wir in die Ehe: als Menschen, die auf Gott angewiesen sind, damit es funktioniert. Ohne ihn bekommen wir die Ehe nicht hin. Manche Veränderungen dauern (40) Jahre, weil wir uns in unserer Rebellion gegen Gott stellen. Wir misstrauen ihm und sind ihm ungehorsam. Trotzdem hält Gott an seinen geschlossenen Bund fest und er möchte, dass wir das Gleiche tun.
Wenn du dich das nächste Mal fragst, ob du den/die falsche/n Partner/in geheiratet hast und warum Gott das nicht verhindert hat, sei dir gewiss: Eure Probleme sind kein Scheidungskriterium. Eure Ehe ist gesegnet und Gott kann etwas Wunderbares daraus machen, wenn ihr so wie er an eurem Ehebund festhaltet. Eure Schwierigkeiten sind ein Hinweis darauf, dass ihr ihn braucht, um diesen Bund in der Heiligkeit zu leben, wie er es vorsieht. Erlangt ihr diese Gesinnung und streckt euch danach aus, wird Gott Wunder tun. Er selbst wird sich verherrlichen und eure Wüstenwanderung beenden.