In den letzten Tagen beschäftigt mich die Geschichte von Saul und David.
Saul war der erste König von Israel. Nach dem Einzug ins gelobte Land durch Josua, dem Nachfolger von Moses, gab es eine Zeit der Richter. Einer der bekanntesten, obwohl sehr widersprüchlichen Charaktere, die als Richter von Israel bezeichnet wurden, war Simson, der Naziräer. Die Bundeslade mit den Gesetzestafeln war mit den Israeliten aus der Wüste über den Jordan in das verheißene Land eingezogen.
Nun gab es immer noch Feinde im Land, denn Gott hatte gesagt, ihr könnt das Land nicht auf einmal einnehmen, sonst würdet ihr mit den wilden Tieren nicht fertig werden, die sich zu schnell vermehren.
Daher sollten die Israeliten das Land nach und nach erobern. Simson begrub die Philister unter sich, als er mit all seiner übernatürlichen Kraft den Palast zum Einsturz brachte, in dem sie sich zu einer Feier versammelt hatten.
Ich finde immer wieder die gleiche Geschichte in der Bibel, nur mit anderen Charakteren und durch andere Umstände erzählt. Es finden sich aber immer wieder die gleichen Symbole und die Erzählungen dienen dann selbst als Gleichnisse für das Königreich Gottes, so wie Jesus sie später den Juden und seinen Jüngern erzählte.
In dem Buch Samuel erfahren wir von einem Priestertum, dass korrupt geworden ist, ähnlich wie zu der Zeit von Jesus, denn der Herr selbst bezeichnete die Pharisäer und Schriftgelehrten seiner Zeit als „Heuchler“, „Schlangenbrut“ und „Kinder des Teufels“. Ähnlich sehen wir an dem Verhalten der Söhne Elis, dass Selbstsucht und Hurerei am Zelt Gottes Einzug gefunden hatten. Die ursprüngliche Gottesfurcht und Heiligung des Volkes Israel ist in Gefahr. Also schickt Gott einen Propheten, Samuel, um seinen Plan vom Königreich ein Stückchen weiter zu bringen.
Dieser Samuel salbt den ersten König des Volkes Israel, Saul, der weitere Feldzüge gegen die Philister führt. Der Nachfolger des Thrones, David, ist der König, der das Zentrum der Anbetung, Jerusalem, den „Berg Zion“, für immer bestimmen wird.
Doch vorher noch muss der Schwiegersohn des Königs Saul diesen ablösen. Es ist bemerkenswert, wie David ihn „Vater“ nennt, obwohl er aus einer anderen Familie stammt.
Ich habe dich genommen von den Schafhürden, dass du Fürst sein sollst über mein Volk Israel,
2.Samuel 7,8
Es ist auch interessant, dass Gott selbst Saul einen bösen Geist schickt, damit er David verfolgt und ihm nachstellt.

»Und so spricht der HERR, der Gott Israels: ›Ich habe dich zum König über Israel gesalbt und dich vor den Nachstellungen Sauls gerettet.
2.Samuel 12,7
Gott hat also einen bösen Geist benutzt, um jemanden zum König zu machen, der gar nicht Nachkomme des ersten Königs war.
Jonathan hätte als Sohn des Königs der Nachkomme sein sollen, der rechtmäßige Thronfolger. Doch ein Bund zwischen Jonathan und David verhindert, dass es zu einer Feindschaft zwischen den beiden kommt.
Ich kann dazu nur sagen, Gott benutzt Dinge, sogar einen bösen Geist, um sein Werk zu vollbringen. Wenn wir aber kurz innehalten, sehen wir auch, das der Teufel in Judas fuhr, um Jesus zu verraten. Die Idee und die Wege Gottes sind gar nicht so neu, wie sie zuerst anmuten, wenn wir das „alte Testament“ lesen.
Aber ich will das Herz des Pharao verhärten, damit ich meine Zeichen und Wunder im Land Ägypten zahlreich werden lasse.
Exodus 7,3
Gott hat sogar das Herz der Pharaohs verhärtet, damit er sich weigert, das Volk Israel ziehen zu lassen. So wird er diesen Weg gehen, auch mit uns als Christen, die sich von ihrem „alten Menschen“ und seinen Gewohnheiten nicht trennen wollen. Die alte sündige Natur des Fleisches wird immer im Kampf und in Zwiespalt mit dem Geist sein.
Was aus dem Fleisch geboren ist, das ist Fleisch, und was aus dem Geist geboren ist, das ist Geist.
Johannes 3,6
Dieses Prinzip des Alten und des Neuen beschreibt Jesus auch in Form eines Gleichnisses.
Man füllt auch nicht neuen Wein in alte Schläuche, sonst zerreißen die Schläuche, und der Wein wird verschüttet, und die Schläuche verderben; sondern man füllt neuen Wein in neue Schläuche, so bleiben beide miteinander erhalten.
Matthäus 9,17
Es ist also klar, dass die Aufgabe, für die Gott seinen Gesalbten David auserwählt hat, nicht mehr für Saul machbar und geeignet ist. Dennoch behandelt David seinen Schwiegervater mit dem höchsten Respekt, obwohl er ihm nachstellte und sogar ermorden wollte. Auch Jesus verschonte den Teufel und setzte sich in der Wüste seinen Versuchungen aus.
er beugte sich und tat seinen Mund nicht auf, wie ein Lamm, das zur Schlachtbank geführt wird, und wie ein Schaf, das verstummt vor seinem Scherer und seinen Mund nicht auftut.
Jesaja 53,7
Diese Worte sind prophetisch für Jesus, wie er kein Wort mehr sagte, als er vor dem römischen Statthalter Pilatus stand, um zum Tod am Kreuz verurteilt zu werden.
Ebenso hatte David zwei Mal die Gelegenheit, Saul umzubringen, doch er ließ sich auch nicht durch seine eigenen Gefährten dazu verleiten. Petrus versuchte Jesus abzuhalten, den Kelch auszutrinken, doch der Herr sagte „Geh hinter mich, Satan!“. Auch Jesus hätte Legionen von Engeln rufen können, um ihm zu helfen, doch er verzichtete darauf und fürchtete Gottes Willen.
Wir sehen die gleichen göttlichen Eigenschaften in David, so wie auch in Jesus. Deshalb heißt es in einem der Propheten, „ich werde meinen Knecht David senden“. In diesem Fall ist David schon längst tot und trotzdem wird der Name Davids Gottes Sohn gleichgestellt.
Ich will ihnen einen einzigen Hirten erwecken, der sie weiden soll, nämlich meinen Knecht David; der soll sie weiden, und der soll ihr Hirte sein.
Hesekiel 34,23
Das ist sehr interessant und daran sehen wir, wie Gott Personen und Menschen benutzt, um Zeichen und Gleichnisse für sein Königreich zu erschaffen.
Saul und die Totenbeschwörerin

Nun gibt es eine Begebenheit von Saul, kurz vor seinem Tod, dass Gott ihn verlassen hat. Da er dies bemerkt, weil er ihm keine „Träume und Propheten“ (2.Samuel 28,15) mehr schenkt, um mit ihm zu reden, sucht er eine Totenbeschwörerin auf. Das Interessante an der ganzen Sache ist, dass er kurz zuvor noch alle Totenbeschwörer aus Israel ausgerottet hatte (2.Samuel 28,3). Nun ist der Mann, welcher kein Wort mehr von Gott bekommt, was ein Gericht ist, am verdursten, denn er hat dabei nicht nur die Beziehung zu Gott verloren. Er kann damit auch keine Feldzüge mehr unternehmen und hat Angst vor dem Tod, also nicht vor dem natürlichen, sondern im Kampf zu sterben, weil Gott auch nicht mehr mit ihm kämpfen wird.
Diese Geschichte offenbart den Charakter Sauls, der offensichtlich vorher von Propheten und durch Träume Anweisungen von Gott bekommen hatte, um siegreich im Kampf gegen die Philister zu sein. Jedoch hatte das keine Gottesfurcht in ihm bewirkt und er hatte den Plan Gottes auch nicht in seinem Schwiegersohn David erkannt. So wie der Pharaoh sich von den Israeliten in Ägypten hat bedienen lassen als seinen Sklaven, hat sich Laban, der Schwiegervater von Jakob, den Segen Gottes für sich beanspruchen wollen.
Ich habe genau gemerkt, dass der HERR mich deinetwegen gesegnet und mir Wohlstand geschenkt hat.
Genesis 30,27
Nun sangen die Israeliten über David und Saul dieses Lied, das ihn auch schon vor der Salbung zum König gemacht hatte. Ebenso hat Jesus die Königswürde durch ein Lied („Hosianna“) empfangen, als er auf dem Esel in Jerusalem einkehrte. An mehreren Stellen wird David schon die Königswürde anerkannt, einmal durch Jonathan und das andere Mal durch Achisch, einen Philisterkönig aus der Stadt Gat.
Du wirst König über Israel werden und ich werde der zweite Mann nach dir sein.
1.Samuel 23,17
Die Hofleute erkannten ihn und sagten zu Achisch: »Das ist doch David, der König von Israel! Das ist doch der, dem sie im Reigen zujubeln: ›Tausend Feinde hat Saul erschlagen, doch zehntausend waren’s, die David erschlug!‹«
1.Samuel 21,12
Die Menschen, die Jesus vorausliefen und die ihm folgten, riefen immer wieder: »Gepriesen sei Gott! Heil dem, der in seinem Auftrag kommt! Heil der Herrschaft unseres Vaters David, die jetzt anbricht! Gepriesen sei Gott in der Höhe!«
Markus 11,9-10
Man sieht also, wie wichtig dieser Schritt war, den Gott mit David getan hatte. Und wir sollten uns noch viel mehr damit beschäftigen, wie David König wurde und Saul abgelöst hat, um die Königsherrschaft Jesu besser zu verstehen.
Auch David wurde einst abgelöst durch seinen Sohn, aber auch da finden wir sehr viele interessante Parallelen zwischen diesen Geschichten. Gott schreibt nicht einfach nur Romane. Er ist der Urheber des Universums. Gepriesen sei Gott der Herr!
David hatte einen ersten Sohn, der durch Ehebruch entstanden ist und sterben musste. Erst sein zweiter Sohn durfte leben und die Königsherrschaft weiter führen: Salomo (Hebräisch „Shlomo“ für „Frieden“). Ist Jesus nicht der Friedensfürst? Auch er musste sterben und den ersten Adam (den „Sohn des Menschen“) ans Kreuz bringen, damit der zweite Adam, der auferstandene Sohn Gottes, leben kann.
So musste auch Saul von Gott verlassen werden, wie Jesus, als er sagte „Eli, eli, lema sabachtani?« (Matthäus 27,46) und sterben, damit David nach ihm die Königswürde empfangen kann.
Wir sehen also, es ist immer dasselbe Prinzip der Ablösung des Alten durch das Neue, es zieht sich durch die ganze Bibel hindurch und auch das Leben selbst können wir als solches erfahren, da jeder von uns sterben wird, um dann, wenn wir denn geglaubt haben, zum ewigen Leben aufzuerstehen.
Dieser Tod ist nicht nur ein körperlicher. Es ist ein Tod, der durch Christus zu einem „Absterben der Sünde“ wird. Jesus ist immer beides, nicht nur der im Fleisch kam, sondern der vom Geist Gottes geboren worden ist.
Warum nun suchte Saul eine Totenbeschwörerin auf? Was will uns Gott damit zeigen? Saul selbst hatte alle Totenbeschwörer ausradiert. Das sehen wir auch an der Reaktion der Totenbeschwörerin, die sozusagen „illegal“ und versteckt die Toten befragt. Dies ist eine reale Praxis und keine Einbildung. Wir sehen, wie Saul den Propheten Samuel erkennt und daran, wie Samuel redet, als er als „lebender Toter“ erscheint.
Wie kann jemand, der selbst die Totenbeschwörer ausradiert hatte, zu seinem „alten Erbrochenen“ zurück kehren? Wie können Christen wieder sündigen, obwohl sie sich von der Welt abgetrennt und der Sünde den Rücken gekehrt hatten?
Gott wollte, wie wir gesehen haben, einen neuen Propheten erwecken, der nicht nur Prophet, sondern auch König ist. David hat uns viele Psalmen hinterlassen aus der Anbetung Gottes heraus, und hat sogar Jesus gesehen.
Er sagte zu ihnen: »Was denkt ihr über den versprochenen Retter? Wessen Sohn ist er?« Sie antworteten: »Der Sohn Davids.« Da sagte Jesus: »Wie kann David ihn dann, vom Geist Gottes erleuchtet, ›Herr‹ nennen?
Matthäus 22,44
Jesus wurde nicht nur als Prophet erkannt, der versprochene Retter, sondern auch als König eingesetzt. Die Dornenkrone jedoch zeigte uns, von welcher Art sein Königreich werden sollte. Der alte Mensch muss sterben. Sein Königreich ist nicht von dieser Welt.
So kommen wir von der weltlichen Dimension oder Sichtweise in die prophetische Sicht. Gott hatte einen König für Israel eingesetzt und sagte, ihr habt gesündigt, dass ihr einen König wollt.
Der HERR aber sprach zu Samuel: Gehorche der Stimme des Volks in allem, was sie zu dir sagen; denn sie haben nicht dich, sondern mich verworfen, dass ich nicht mehr König über sie sein soll
1.Samuel 8,7
Auch die Juden wollten lieber Cäsar als König haben, anstatt Jesus, Gottes Sohn, in ihre Herzen lassen. Die Menschen entscheiden sich immer lieber für das Fleisch und für die Welt, als für den Geist.
So würde auch Saul, als er die Totenbeschwörerin befragte, nur die Wahrheit erfahren, dass er sterben würde.
Interessant dabei ist, dass die Totenbeschwörerin selbst Saul etwas zu essen anbietet und ein gemästetes Kalb aus ihrem Stall in Eile schlachtet. Sie bäckt Fladenbrote und gibt sie Saul und seinen Begleitern, bevor sie noch in derselben Nacht aufbrechen.
Erinnert euch das vielleicht ein bisschen an den Auszug aus Ägypten? Mich schon. Mehrere Elemente, wie die Eile oder Hast, in der die Israeliten das Passahlamm essen sollten, sowie das Brot, das sie auf die Reise mit nahmen. Das Schlachten als der Kreuzestod von Jesus sowie das Brot, das Manna in der Wüste und Jesus als das Brot des Lebens erinnern mich an dieser Stelle daran, dass Gott all dies so geführt hat, um uns zu zeigen, dass es sich hier nicht um zufällige Details oder bloße Aneinanderreihungen von Geschichten handelt.
Der Tod und das Gericht über Saul bekommen hier eine prophetische Bedeutung, und zwar sehen wir, dass sich hier die Geschichte von dem Auszug aus Ägypten wieder spiegelt. Auch das Passah oder was wir als „letztes Abendmahl“ kennen, ist hier enthalten als Vorschau, oder „Schatten“ (wie Paulus es schreibt), des Zukünftigen.
Wenn wir es also mit fleischlichen Christen zu tun haben, die nicht mit Jesus den Kreuzestod sterben wollen, die die Offenbarung des Heiligen Geistes als Philosophie und Theologie betrachten, die man mit dem bloßen, menschlichen Verstand erklären, einordnen und theoretisieren kann, dann wissen wir nun, womit wir es zu tun haben.
Auch sie — obwohl sie sich streng ans Gesetz und alle biblischen Vorschriften halten wollen, nach außen hin Christen sein wollen, aber den Herrn mit seinem Tröster und Helfer, dem Heiligen Geist, nicht an sich ran lassen — werden eines Tages vom Herrn verlassen werden und sich an die Esoterik oder Gurus wenden, die ihnen dann erzählen, wie die Bibel auszulegen ist.
Ich sage das mit einer Betroffenheit, da ich natürlich selbst mit meinem Fleisch gekämpft habe und kämpfe, doch „Israel“ bedeutet nun mal „der mit Gott ringt“.
Die menschliche Selbstsucht („das Fleisch“) kämpft gegen den Geist Gottes und der Geist Gottes gegen die menschliche Selbstsucht: Die beiden liegen im Streit miteinander, sodass ihr von euch aus das Gute nicht tun könnt, das ihr doch eigentlich wollt.
Galater 5,17
Deshalb brauchen wir Jesus. Denn nur mit ihm können wir den „Leviathan“, mit dem Gott „spielt“, besiegen. Nur Jesus Christus, der Gesalbte und Bevollmächtigte Gottes kann mit uns ans Kreuz gehen. Durch unsere Liebe zu ihm und für ihn allein, der stellvertretend für uns ans Kreuz ging, gingen wir mit ihm. Nicht im Fleisch, so wie Petrus es wollte (Matthäus 26,35), aber unser Geist (wenn er denn Jesus nachfolgen will) nimmt unsere Seele mit und nagelt sie ans Kreuz.
Der Gesetzeslehrer antwortete: »Liebe den Herrn, deinen Gott, von ganzem Herzen, mit ganzem Willen (oder: von ganzer Seele) und mit aller deiner Kraft und deinem ganzen Verstand! Und: Liebe deinen Mitmenschen wie dich selbst!«
Lukas 10,27
Parallelen zum Evangelium





